Like dolphins
„Ich bin nicht David Bowie”, antwortete David Bowie stets höflich, wenn man ihm in Montreux begegnete und nach einem Autogramm fragte. 1976 war er in die Schweiz übergesiedelt und lebte einige Jahre zurückgezogen im „Clos de Mesanges“, einem Anwesen im Chalet-Stil über dem Genfersee.
Hierhin hat es Alex verschlagen, die Protagonistin. In ihrem Opel Corsa mit Futonmatraze, Laptop, Gaskocher und Rennrad im Kofferraum ist sie auf Jobsuche. Was sie nicht weiß: Das riesige Grundstück, auf dem sie ihren Wagen für die Nacht abstellt, gehört dem Briten. Die Bochumer Schriftstellerin Anja Liedtke hat einen Bowie-Roman geschrieben, besser: eine Bowie-Fantasie. Sie verschneidet Elemente aus Bowies Biografie mit einer Geschichte um zwei ungleich-gleiche Paare. Es ist ein Spiel mit Referenzen, das aber auch ganz ohne Pop-ExpertInnen-Status funktioniert. Die Dialoge zwischen Bowie und Mick Jagger, seinem zeitweiligen Nachbarn im Schweizer Exil, hätte ein (anwesender) Biograf nicht lebendiger einfangen können. Wäre nicht alles ausgedacht und wären es nicht ganz verschiedene Zeitebenen, die sich hier übereinander schieben. Dem Chamäleon Bowie hätte das gefallen.
Bastian Pütter, Bodo, Das Straßenmagazin, Mai 2017
Wo sind die Helden?
Bowies Butler in Bochum
Er war stets auf der Schwelle, viel mehr zu sein als „a hero just for one day“ – doch hatte die im Januar 2016 verstorbene Musik-Ikone gerade einen neuen Stil geprägt, wurde dieser sogleich wieder gewechselt wie ein verschwitztes Bühnen-Shirt. Nach seinen drei legendären Berliner Jahren residierte der britische Superstar bis 1998 über zwei Jahrzehnte lang in der Schweiz unweit des Genfer Sees. Dorthin schickt die Bochumer Autorin Anja Liedtke die arbeits- und sinnsuchende Protagonistin ihres 2017 im Oberhausener Asso-Verlag erschienenen Romans „Schwimmen wie ein Delfin oder Bowies Butler“. Die Annäherung an die Pop-Legende geschieht zunächst zaghaft-distanziert und ermöglicht ein hohes Maß an Identifikation mit der Protagonistin Alex, die Bowies harte Schale allmählich knackt und wie eine literarische Sonde die Außen- und Innenwelt ihres neuen Arbeitgebers auslotet, dem sie sich als Butler andient.
Am 6.4. begeisterte Anja Liedtke ein interessiertes Publikum im Bochumer Zeitmaul-Theater mit ihrer szenischen Leseperformance zusammen mit dem Duisburger Autoren Werner Zapp sowie dem Wattenscheider Singer-Songwriter Serge Corteyn, der prominente Bowie-Songs mit instrumentellen Eigenproduktionen zur Unplugged-Gitarre konfrontierte. Legendär ist zweifellos David Bowies deutschsprachige Fassung von „Heroes“, wo der musikalische Heros den Mythos des ‚Helden für einen Tag‘ besingt. Wie einst John Lennon wäre Bowie prädestiniert gewesen, viel mehr zu sein als der ewig talentierte ‚Stilbrüchige‘, dem Alex begegnet, als er bereits Mitte 50 ist und „etwas von Mephistopheles“ hat. Bowies permanentes ‚Spiel mit Ideen‘ konterkariert Alex mit größtmöglicher Authentizität und will ihn zu einem so prominenten Botschafter für Ideen politischer und ökologischer Nachhaltigkeit machen, wie es sein Freund John einst gewesen war… Wer wissen möchte, ob die ambitionierte Mission von Bowies Butler Erfolg hat, kann sich bei Anja Liedtkes Lesung auf der Bochumer Bücherbörse am 13.5. ab 12:30 Uhr in der Mayerschen Buchhandlung (Kortumstraße 69-71) selbst ein Bild machen.
Ulrich Schröder, 27. April 2017, Lesezeichen 05/17
Es ist Nacht als sie losfährt. Vollmond auf der Autobahn und aus dem Radio tönt „The Wall“. Ja, es ist auch irgendwo eine Mauer, die sie jetzt in ihrem Leben durchdringt und durch die sie neu ankommen will. Das Meer ist dabei eine Sehnsucht wie das Unbekannte, von dem sie so viel erwartet. Die Küste, Saint Tropez bis San Sebastian, gleichsam ihr Pilgerweg zu innerer Freiheit, hin zu eigenen inneren Bildern, die der Himmel schenkt und die endlich weit und stark sein sollen „…teachers leave us kids alone…“. Allein mit der Straße und der Einsamkeit der Landschaft hält sie immer wieder an, blickt in die Nacht und lässt die Gedanken schweifen. Als der Morgen anbricht schwingt sie sich auf das Fahrrad, das sie am Autodach mitführt. So erkundet sie nun das neue Land, spürt den Wind im Haar und fühlt die Frische des kalten Baches wie später die Weite des Genfer Sees – „Like dolphins can swim“ – Jetzt spürt sie in der Natur das Leben, das sie so sehr vermisst – die Berührung ihrer Seele, die Schwingung ihres Herzens „…Nichts und niemanden bekam sie je zu berühren, zu fühlen, zu halten. Alles nur Eindrücke, alles nur Schein…“. Doch dann plötzlich ein Moment zwischen Zeit und Traum, der sie findet. Als sie die Augen aufschlägt steht David Bowie vor ihr! Schnell versucht sie sich zu konzentrieren – „You could be hereo“ – „Ich könnte den Garten pflegen, ich kann mit zehn Fingern in Word perfekt schreiben, ich kenne mich im Internet aus und beherrsche die HTML-Programmierung.“ „So viele Jobs, was würden sie denn bevorzugen?“ „Gartenarbeit oder ihr Butler werden.“…Mit Momenten der Begegnung zwischen Sehnsucht und Traum beginnt der Roman der deutschen Schriftstellerin Anja Liedtke. Alex begibt sich auf eine Reise zu sich selbst und landet dabei im Ferienhaus und in weiterer Folge im bunten Kosmos der Musikwelt des Superstars David Bowie. Als Butler wird sie nun zur Person, die die Erinnerungen und gegenwärtigen Interessen und Pläne Bowies teilt. Eine faszinierende Welt tut sich auf… Liedtke gelingt ein phantasievoller Zugang zu einem modernen Musik-Roman. Die Perspektive der sinnsuchenden Alex im Dialog mit Mythos und Realität eines Starlebens ergibt einen spannenden roadtrip, der Humor wie Ironie enthält. Und dieses Spiel der Verwandlungen hätte wohl auch dem Superstar himself gefallen.
Walter Pobaschnig, Wien 3_2017
Fusznote: Das Farbenblinde Chamäleon 1
Fusznote: Das Farbenblinde Chamäleon 2
Sätze voller Musik — und die Geschichte der Protagonistin Alex beginnt. Mit ihrem Corsa Joy ist sie allein auf der Straße unterwegs. Im Gepäck Gaskocher und Tütensuppen. The Wall von Pink Floyd weht aus dem Autoverdeck. Wir befinden uns mitten in der Genfer Bergwelt nahe dem Bergdorf Blonay. Alex mit ihrem feinen Gespür für die Natur führt den Leser hinein in die Begegnung. Sie klettert auf ihr Auto. Sie breitet die Arme aus, um sich mit Landschaft und Himmel zu vereinen und singt: „I would do anything for love“.
Wie findet man den Sinn des Hierseins? Alex parkt, aus Versehen natürlich, auf einem weitläufigen Privatbesitz. Der Eigentümer: David Bowie. In Anbetracht ihrer klammen Lage, fragt sie nach einem Job. „Was würden sie denn bevorzugen?“ „Gartenarbeit oder ihr Butler werden.“
Distanziert und zaghaft nähert sich Alex der Pop-Legende. Das ermöglicht ein hohes Maß an Identifikation mit der Protagonistin und ihrem Arbeitgeber. Zwischendurch immer wieder Elemente einer Biografie des Sängers, das Spiel mit Referenzen, Dialoge zwischen Bowie und Mick Jagger, der zeitweise in der Schweiz sein Nachbar war. Der Leser bekommt das Gefühl, ganz nah bei diesem Star zu Hause zu sein. Man folgt Alex durch das Haus, schaut Bowie beim Ankleiden zu, geht unterm Mantel mit Mick Jagger durch die Berge. Es gibt viel Körperlichkeit und Nähe, die ohne Worte auskommt.
In den Rezensionen wird immer von einem Musikroman gesprochen, was natürlich stimmt. Man hat die Musik im Ohr, die Auftritte der Pop- und Rockszene vor Augen. Doch wird dabei die zweite Protagonistin dieses Buches übersehen, die Natur.
Schon bald geht es zwischen Bowie und Alex bei den Diskussionen um intellektuelle Fragestellungen. Wieso lieben Menschen Symmetrien? Diese Frage läutet einen Gedankenaustausch über Lebensmodelle ein und deutet bereits auf das gemeinsame künstlerische Projekt am Schluss des Romans hin. Aus Furcht, er könne eines Tages nicht mehr zwischen Rolle und Realität unterscheiden, hatte Bowie damals die schizophrene Rolle des „Ziggy Stardust“ aufgegeben.
Dieses Buch ist weit mehr als eine fiktive Biografie des Musikers David Bowie. Es lässt mit ihm und Alex die Musik-Epoche der Siebziger und Achtziger neu aufscheinen. Es beleuchtet den Menschen David Bowie in seiner Zerbrechlichkeit, indem Alex als Alter Ego ihn motiviert und begeistert für ein neues Musical mit dem Titel „2040“. Sie will ihn zu einem prominenten Botschafter für Ideen politischer und ökologischer Nachhaltigkeit machen, wie es sein Freund John Lennon einst gewesen war.
Sich heranzutrauen an eine Pop-Ikone und sie mit einer fiktiven Person zu verknüpfen, war sicher ein Wagnis gewesen. Doch herausgekommen ist ein atmosphärisch dichter Roman mit ungemein lebendigen Dialogen und der glaubhaften Möglichkeit, dass es so hätte sein können. Ein spannendes Spiel mit Identitäten!
Der 190 Seiten schmale Roman ist in Wirklichkeit ein großes Werk.
GEDOK-Wuppertal
Interview ab Seite 8 in: Bochum macht Spaß
„Je mehr ich mich mit dem Buch beschäftige, desto mehr Ebenen lassen sich entdecken. Es sind fein gesponnene Fäden, die diese verschiedenen Stoffebenen „erwirken“ und eine komplexe, in sich logischeTextur entstehen lassen. Dein Bowie-Roman hat mir sagenhaft gut gefallen. Er hat einen Sog bei mir ausgeübt, weil man plötzlich ganz nah bei diesen Stars zu Hause ist. Man begleitet Alex durch die Wohnung, beim Ankleiden von Bowie, geht nah unterm Mantel mit Mick Jagger durch die Berge und all sowas. Es gibt viel Körperichkeit ohne peinlich zu sein. Es gibt viel Nähe, die ohne Worte auskommt und nichts für den Leser aussprechen muss. Die Natur ist ein großer Protagonist in diesem Buch, eine Art Charakter, der wachsen muss und erobert. Es ist ein großes Wagnis gewesen – so habe ich gedacht -, eine Popikone mit einer fiktiven Person zu verknüpfen und daraus einen Roman zu machen. Aber alle haben gewonnen. Es ist ein einziges Spiel mit Identitäten und für mich als Leser irre spannend und schööön!“
Marianne Ullmann, GEDOK
“I wish you could swim like the dolphins” – oder
“we can be heroes, just for one day.“
Welche Liedzeile des berühmten Bowieliedes ist wohl faszinierender, grüble ich.
Wenn ich bei Youtube den Knopf drücke und betrachte, wie Bowie anfangs zurückhaltend, so scheinbar lapidar in die Menge spricht: „We can be heroes, just for one day,“ bin ich sicher, das muss noch immer fast jedem ins Herz gehen. Tiefen aufrühren. Nicht nur, weil dieser Mann entzückende Grübchen hat.
„Schwimmen wie ein Delfin oder Bowies Butler“ heißt der Titel eines ungewöhnlichen Buches der Autorin Anja Liedtke, ihrem vierten Werk. Wie schwimmen sie denn, die Delphine? Ein Mythos umgibt diese Tiere. Glück bringen sie, heißt es. Oft nähern sie sich Menschen, haben sogar Kinder gerettet … 1997 berichtet Horst Liebl von einem Delphin, der, schwer auf- und abtauchend, nicht davon ablässt, ein totes Delphinkind zu schleppen. Ist es die Mutter? Schließlich löst ein anderer Delphin ab beim Lastentragen. Der Vater?
So scheinbar mühelos tauchen diese Tiere ab und auf – ist es das, wovon wir träumen?
Auch Alex, eine junge, gerade etwas ratlose Frau, erträumt sich etwas. Sie kann nicht benennen, was es ist. Eines Tages packt sie ein paar wesentliche Dinge ins Auto und macht sich mit diesem Schmalgepäck auf den Weg in eine Auszeit. Zunächst in Richtung ihres geliebten Montreux (Schweiz). Hier haben ihre Europareisen stets den Anfang genommen, und immer hat es gerade geschneit.
Alex wählt „eine unbekannte Straße“ und meint, sie riete jedem Selbstmordkandidaten „zu einem französischen Frühstück und dann in die Natur gehen.“ Mühsam ist der Weg der Selbstfindung. Doch ist man an eine Grenze gestoßen, kommt manchmal das berühmte Licht von irgendwo her.
In diesem Fall ist es der international bekannte Musiker, Sänger und Produzent David Bowie, der im einsamen Bergort Blonay ein Häuschen hat.
„Jede Bewegung…hatte Angela Bowie einmal gesagt, ‚ließ meinen Puls schneller schlagen. …eine rätselhafte Gestalt.‘ “
Bowie ist älter geworden, doch Alex hat mit seinen Liedern gelebt, ist mit manchen seiner magischen Zeilen groß geworden. Fasziniert von seiner realen Erscheinung wechselt doch vieles in ihrem Innern und verbirgt sich hinter abwartendem Stolz.
Da sie eh überleben muss, fragt sie ihn kurzerhand nach einem Job. Warum nicht als Butler? Warum Bowie schließlich zustimmt, weiß er selbst erst später – denn vieles an Alex, die wie er die Grenzen zu überschreiten sucht, selbst im Männlichen oder Weiblichen, scheint ihm zu ähneln. Stellte er nicht die gleichen Fragen, gab er nicht die ähnlichen Widerworte, als er jung war?
Alex erweist sich als anstellig. Sie beobachtet wach. Und bleibt lange zurückhaltend. Die Feinheiten der Tagesabläufe, unterschiedlicher Begegnungen und Vorkommnisse werden von der Autorin stilistisch oft faszinierend wiedergegeben. Schon das macht Lesefreude aus.
Die junge Frau lernt bald Freunde kennen, die Bowie in seiner Zurückgezogenheit in der Bergnatur immer wieder aufsuchen – in erster Linie Mick Jagger, mit dem ihn ein enges, bisweilen auch erotisches Verhältnis verbindet.
Später begleitet sie den Sänger auf Reisen.
Es dauert lange, bis Alex wagt, sich zu öffnen, geschweige denn von ihrer Vergangenheit manches anzudeuten. Vielleicht ist der wesentlichste Schlüssel diese Musik. Auch Alex, in ihrem früheren Leben mehr oder minder erfolgreiche Schauspielerin, hat schon Texte geschrieben, zu komponieren versucht. Bowie deutet an, er wollte schon „vor Jahren ein Avantgarde- Musical aus 1984 machen…aber die Orwell-Erben stimmten dagegen.“ „Dann mach 2040“, schlägt Alex vor.
Von ‚hunger-city‘ zu ‚solar-city‘.“ Wäre das nicht ein lohnendes Ziel?
Beide packt das Gestaltungsfeuer…
„Plötzlich war da jemand, der diese Power besaß“, stellt Bowie fest. „Ich hatte das Gefühl, dass …alles anderes werden würde… aber du bist zu zaghaft, gehst keine Risiken ein.“
Über die gemeinsame Erarbeitung des Musicals, die auch den öffentlichen Auftritt nach sich zieht, gewinnt Alex endgültig an Selbstvertrauen. Doch es wäre zu einfach, wenn auch sie ein Bühnenstar würde – denn was hätte dies den LeserInnen zu sagen?
Die Schattenseiten, die Depressionen, alkoholische Exzesse, die Drogenverwirrungen – so vieles hat sie nah gehabt, bereits miterlebt.
Eines Tages findet Alex sich allein wieder, „on the road again“.
Mick Jagger ist abgereist. Und irgendwann trennen sich ihre Wege auch von Bowie. Sie traut jetzt neuen, noch unklaren Ufern, die Bowie sie gelehrt hat zu sehen Doch auch Bowie hat durch den Rückblick in eigene Anfänge, deren frühe Ideale er an Alex wie in einem Spiegel erlebt, dazu gelernt. Erst recht durch diese gemeinsame Bühnenarbeit, bei der sich jeder auf jeden verlassen muss.
Ein Verhältnis des Lehrers wie das des Mr. Higgins zu Eliza hat er nicht entwickelt. Aber das unkörperliche Band zwischen den beiden ist nicht zu übersehen.
Angelika Zöllner, Vorsitzende des Schriftstellerverbandes Bergisches Land
Die Handlung des Buches muss sich jeder Leser selbst erschließen.
Die Inhalte – das was der Text auf seinen 189 Seiten beinhaltet, aussagt, mitteilt, vermittelt, anregt… stößt wohl bei jedem Leser auf andere Schwerpunkte und die haben, dann wohl vor allem mit seinem eigenen Leben zu tun.
Litertur liest man immer im dreifachen Sinne: Aus Achtung vor dem Autor; um über die Lebenserfahrungen der Protagonisten zu erfahren; und um angeregt zu werden, im Hinblick auf Aktionen und Entscheidungen, die man ohne die Lektüre nie gewagt hätte.
So bietet das Buch nicht nur Unterhaltung, ebenso stellt es Fragen, die der kreative Leser am Ende des Buches sich selber zu stellen vermag.
Meine Angewohnheit, beim Lesen eines Buches, mir aufzuschreiben, was mich regt – anregt und motivierende Wirkung auf mich hat, diese Gewohnheit fröhnte ich auch in diesem Werk.
Da stehen nun halbe und ganze Sätze auf dem Merkzettel, die ihre Nachwirkungen – nach dem lesen des Buches – haben werden.
Ist das nicht auch ein Anliegen eines Autors, Schriftstellers ?
Wie glücklich kann sich ein solcher schätzen, legt sein Leser das Buch nicht nur beiseite mit einem Blick auf das bereits wartende nächste Buch…
Einige der notierten Sätze will ich preisgeben:
Da las ich: „Hab keine Angst vor Größe“ oder „Eine Rolle spielen…“ – Versucht das nicht jeder Mensch? Eine Rolle dem Anderen vorzuspielen. Wer will wissen, wer ich wirklich bin? – Der beste Freund will es wissen – wir haben alle unsere besten Freunde, die es wissen und keine „Rolle“ in mir sehen wollen.
Ich wünsche dem Buch noch viele Leser mit dieser „übersensibilisierten Wahrnehmung“, in der sich die Protagonisten sucht und selbst erkennt.
„Es lässt sich nur entwickeln, was vorhanden ist…“
„Man wirkt so, wie man sich fühlt…“
„Wenn du nicht gehört werden willst, wirst du auch nicht gehört…“
Und schließlich ein weiterer dieser Sätze, fast am Ende des Buches: „Man muss die eigene Existenz in Frage stellen..“
Ich tue das gerade und werde mein Nichtwissen über Bowies Musik baldmöglichst nachholen. Auf die englisch-sprachigen Textstellen im Buch musste ich leider vezichten. – So bleibt nach jeder guten Lektüre immer etwas zurück, das noch erworben sein will.
Karin Manke-Hengsbach, Verlegerin, Berlin